Schweißerausbildung

Wie sieht die Ausbildung zum Schweißer aus?

Wer gern mit Metall arbeitet, träumt vielleicht von der Ausbildung zum professionellen Schweißer. Ein geprüfter Schweißer verbindet Metallteile, die Fertigungen von Metallkonstruktionen aller Art wäre ohne diesen Beruf also nicht möglich. Schweißer arbeiten in verschiedensten Industrien, zum Beispiel im Fahrzeugbau, in Schlossereien oder auf Baustellen. Zu den Aufgaben des Schweißers gehören nicht nur die Erstellung einer sauberen Schweißnaht, sondern auch die Erstellung von Schablonen, die Auswahl des angemessenen Schweißverfahrens und die anschließende Qualitätskontrolle. Aber wie kommt man eigentlich zu dem Beruf?

Zertifikat & Qualifikation

Jeder Arbeiter, der beruflich Schweißarbeiten erledigt, muss einen Schweißerschein oder Schweißerpass besitzen. Der wird klassischerweise durch Aus- bzw. Weiterbildung und eine Abschlussprüfung erlangt. Die Kosten für einen Schweißerschein können im niedrigen dreistelligen Bereich oder auch bei mehreren tausend Euro liegen. Ein Schweißerschein im Kfz-Bereich kostet beispielsweise zwischen 200 und 400 Euro, wer Öl-Pipelines schweißen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Die eigenen Vorkenntnisse können die Kosten des Scheins beeinflussen.

Davon ist ebenfalls die Dauer des Scheins abhängig – mit einer guten Grundkenntnis in der Arbeit mit Metall kann der Schein innerhalb einiger Wochen, mit geringerem Vorwissen in ein paar Monaten absolviert werden. Die Kosten für einen Schweißerschein können über einen Bildungsgutschein oder das Arbeitsamt finanziert werden. Für Letzteres ist es von Vorteil, schon einmal in der Stahlbranche gearbeitet zu haben. Nicht selten werden die Kosten für die Weiterbildung auch vom Arbeitgeber übernommen.

Weiterbildung oder Grundausbildung?

Die direkte Ausbildung zum Schweißer gibt es zwar, wird aber vergleichsweise selten angeboten. Die Metallausbildung ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich – es lohnt sich also, sich vorher bei verschiedenen Stätten gut zu informieren. Üblicherweise wird der Beruf des Schweißers über Weiterbildungen erlangt. Grundlage dafür ist eine vorherige Ausbildung in einem Beruf mit Metalltätigkeit. Viele Ausbildungen setzen außerdem eine gewisse Kenntnis von Schweißverfahren und nicht selten auch Praxis in dem Handwerk voraus. Dazu gehören beispielsweise Anlagen- und Konstruktionsmechaniker und Metallbauer.

Wer im Schweißerberuf schon einige Jahre tätig ist und sich weiterbilden möchte, kann sich für höherwertige Tätigkeiten qualifizieren. Darunter fallen etwa:

  • Schweißkonstrukteur
  • Schweißgüteprüfer
  • Schweißtechniker
  • Schweißwerkmeister
  • Schweißfachingenieur

Wer international tätigt sein möchte, muss unter Umständen ein IIW Diplom erlangen.

Was lernt man in der Ausbildung?

Um als Schweißer zu arbeiten, ist ein fundiertes Grundwissen über die Schweißbarkeitseigenschaften verschiedener Werkstoffe Grundvoraussetzung. Auch Sicherheitsvorkehrungen wie die benötigte Schutzausrichtung und Verhaltensregeln werden während der Lehrgänge vermittelt. In der Regel werden in einzelnen Kursen die Grundlagen verschiedene Schweißverfahren vermittelt, nicht selten wird sich aber auf eine Schweißmethode konzentriert.

Ein Arbeiter, der nur spezifische Verfahren beherrscht, kann darum auch nur bestimmte Schweißarbeiten durchführen, ist also zum Beispiel nur für WIG-Schweißen ausgebildet. Weiterbildungen sind im Nachhinein jedoch immer möglich. Die Gehaltsunterschiede sind je nach Art des Schweißers und dem Einsatzbereich teilweise immens – hier lohnt es sich darum, sich vor dem Lehrgang genau zu informieren. Oft wird die Weiterbildung vom Arbeitgeber finanziert. Dann findet die Weiterbildung für die Schweißtechnik statt, die für den Betrieb am sinnvollsten ist.

Wer setzt die Standards für die Ausbildung?

Es gibt zwei Verbände, die die Ausbildung zum Schweißer regeln: Der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS) legt die Richtlinien für die Ausbildung zum „Geprüften Schweißer“ fest. Nach drei Jahren praktischer Tätigkeit ist außerdem die Weiterbildung zum DVS-Schweißwerkmeister möglich. Wer die absolviert hat, kann Prüf- und Aufsichtsfunktionen zu übernehmen. International wird die Ausbildung zum Schweißer über das International Institute of Welding (IIW) geregelt. Man kann sich also zum „Internationalen Schweißer“ ausbilden lassen. Die Standards des DVS sind auf die des IIW ausgerichtet.

Die Zukunft der Schweißerausbildung

Digitalisierung und Automatisierung sind auch in der Schweißerbranche zu spüren. Dadurch verändert sich der Beruf zusehends: Dank des zunehmenden Einsatzes von Schweißrobotern ist die Arbeit nun oft weniger körperlich anstrengend und erfordert stattdessen komplexeres Fachwissen im Ingenieurwesen und IT. Das klassische Schweißen ohne Roboter ist jedoch weiterhin verbreitet. Um Arbeitslosigkeit müssen sich die meisten Schweißer nur wenig Sorgen machen: Trotz der derzeit schwächelnden Konjunktur sind gut ausgebildete Schweißer an vielen Stellen gefragt.

Bild: © Monkey Business/Adobe stock

Veröffentlicht in MWS Blog.