Beim Schweißen unterscheidet man verschiedene Arten von Verbindungen, die sich durch spezifische Charakteristika voneinander unterscheiden. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Arten von Schweißnähten mit ihren jeweiligen Besonderheiten vor und erklären, wann welche Art zum Einsatz kommt.
Inhalt
Worin besteht der Unterschied zwischen Stumpf- und Kehlnähten?
Eine wesentliche Unterscheidung bei Schweißnähten ist die in Stumpf- und Kehlnahtverbindungen.
Stumpfnahtverbindung:
Eine Stumpfnahtverbindung zeichnet sich dadurch aus, dass beide Werkstücke in einer Ebene angeordnet werden. Sie nehmen dabei einen 180°-Winkel zueinander ein. Um eine durchgängige Schweißnaht erzeugen zu können, wird das Werkstück vorher mit einem Winkelschleifer so zurechtgeschliffen, dass eine V-förmige Öffnung zwischen den beiden Werkstücken entsteht.
Kehlnahtverbindung:
Bei einer Kehlnahtverbindung ist das anders. Hier liegen die zusammenzuschweißenden Bauteile winklig zueinander (meistens in einem 90°-Winkel). Die Schweißnaht nimmt dabei die Form eines gleichseitigen Dreiecks ein, wobei sich entlang der Außenseite eine leichte Kehle zieht.
Die verschiedenen Arten von Kehlnahtverbindungen
Je nach Ausführung unterscheidet man noch einmal verschiedene Arten von Kehlnahtverbindungen.
Flankennaht:
Eine Flankennaht verbindet zwei flach aufeinander liegende Werkstücke miteinander. Dabei verläuft die Schweißnaht entlang der Flanke, also der längeren Seite des kleineren Werkstücks.
Stirnnaht:
Bei einer Stirnnaht handelt es sich um eine Kehlnaht, die bei aufeinander liegenden Werkstücken entlang der kürzeren Seite geführt wird. Sie gleicht der Flankennaht, ist allerdings kürzer.
Stegnaht:
Bei einer Stegnaht werden die zwei Bauteile senkrecht entlang der Innenseite des Winkels verbunden.
Halsnaht:
Bei einer Halsnaht werden die Bauteile auch an der Innenseite miteinander verbunden. Anders als die Stegnaht verläuft sie horizontal.
Ecknaht:
Als Ecknaht werden Kehlnähte bezeichnet, bei denen die Schweißnaht an der Kante der zueinanderstehenden Werkstücke – also entlang der äußeren Längsseite – verläuft.
Weitere Arten von Schweißnähten
Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Schweißnahtformen, die teilweise Kehlnaht- oder Stumpfnahtformen, teilweise aber auch beides sind.
V-Naht:
Die Besonderheit der V-Naht besteht darin, dass die zu schweißenden Flächen in einem V-förmigen Winkel zueinanderstehen. Das erreicht man entweder durch einen entsprechenden Anschliff der Werkstücke oder mittels geeigneter Positionierung. Bei einer Ecknaht handelt es sich beispielsweise auch um eine V-Naht, nur dass der Winkel hier mit 90° größer ist als üblich. V-Nähte sind in der Regel als Stumpfnaht ausgeführt.
Doppel-V-Naht:
Eine Doppel-V-Naht ist eine Kombination aus zwei V-Nähten an jeweils zwei Seiten der zu verschweißenden Bauteile. Auch bei der Doppel-V-Naht handelt es sich um eine Stumpfnaht.
HV-Naht:
Bei dieser Nahtform wird lediglich ein Werkstück angeschliffen. Das andere verbleibt in einer geraden Form. Dadurch entsteht nur ein halb so großer Winkel wie bei der V-Naht. Je nachdem, welche Position die Werkstücke zueinander einnehmen, kann es sich um eine Kehl- oder eine Stumpfnaht handeln.
Doppel-HV-Naht:
Bei der Doppel-HV-Naht erhält das senkrecht anzubringende Werkstück einen spitzen Anschliff, sodass auf beiden Seiten eine HV-Naht angebracht werden kann. Diese Technik ist vor allem dann angebracht, wenn die Materialstärke für eine einfache HV-Naht zu hoch ist. Auch diese Nahtform kann je nach Bauteilposition eine Kehl- oder eine Stumpfnaht sein.
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