Modernes Schweißen ist nicht nur dazu da, Metalle zu trennen oder zu verbinden. Mit Lichtbogenschweißverfahren, Laserauftragschweißen und dem Plasma-Pulver-Auftragschweißen können Metalle auch professionell beschichtet werden. Die Metalle können so gegen Belastungen geschützt, gepanzert, gegen korrosive Angriffe plattiert oder mit einem artfremden aufgeschweißten Material gepuffert werden. Auch Pressformen oder Gleise werden durch Auftragschweißen repariert. Bei diesem Cladding findet nach DIN 8590 ein Beschichten durch Schweißen statt, bei dem Draht oder Pulver den Volumenaufbau einer Deckschicht bildet.
Hochlegierte Schutzschicht auf niedriger legiertem Metall
Beim Auftragschweißen wird das Grundmetall zunächst gesandstrahlt und mit einem provisorischen Schutzanstrich versehen. Im MAG-Schweißverfahren wird dann eine hochlegierte Schutzschicht meist auf Nickelbasis auf ein niedriger legiertes Metall versetzt oder zweilagig aufgetragen. Dabei beträgt die Schutzschicht 2-3 mm, bei Membranwänden auch 4-5 mm. Der Auftragswerkstoff muss gleichmäßig verteilt und sein Eisenanteil gering sein.
Auftragschweißen besonders gegen chemische Zersetzungsprozesse
Cladding wird häufig dort eingesetzt, wo Metalle dauerhaft hohen chemischen, thermischen oder mechanischen Einwirkungen ausgesetzt sind und wo Korrosion und Verschleiß gebremst werden sollen. Im Kraftwerksbau etwa werden Membranwände oder Schottenheizflächen durch Auftragschweißen vor aggressiven Abgasen geschützt. In Müllverbrennungsanlagen oder Biomassekraftwerken schützt Cladding vor Schwefel und Halogen im Rauchgas. Das beschichtete Metall wird dadurch weniger angegriffen und langsamer abgetragen.
Manuelles Laserauftragschweißen ist präzieses Handwerk
Cladding wird sowohl für Neukonstruktionen als auch für Reparaturen und Lebensdauerverlängerungen bestehender Anlagen eingesetzt. Auch Oberflächenveredelungen sind durch Auftragschweißen möglich. Je nach Werkstück und dessen Größe wird entweder manuelles oder automatisiertes Laserauftragscheißen angewandt. Im manuellen Verfahren schmilzt der Schweißer ‚per Hand‘ einen 0,15 bis 0,6 mm dünnen Draht über dem Grundmetall und trägt die Schutzschicht Punkt für Punkt und Schicht für Schicht in der gewünschten Form auf. Argongas schirmt seine Arbeit von Luft ab. Zuletzt wird das beschichtete Werkstück durch Schleifen, Fräsen, Drehen oder Erodieren in die gewünschte Endform gebracht.
Automatisiertes Auftragschweißen für professionellen Flächenschutz
Beim automatisierten Laserauftragschweißen wird der Draht, meist aber eine Pulverbeschichtung, maschinell auf das Grundmetall aufgetragen und dort schichtweise poren- und rissfrei verschmolzen. Nach dem Erkalten kann das beschichtete Metall mechanisch bearbeitet werden. Der Vorteil gegenüber dem manuellen Cladding liegt in der höheren Präzision und der Möglichkeit, auch unterschiedliche Metallschutzschichten punktgenau aufbauen zu können.
Bild: Manuelles Laserschweißen auch beim Cladding, Fotolia ©k_rahn